Zwei Drittel der Menschen, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben, haben eine oder mehrere traumatische Erfahrungen machen müssen. Auch viele andere Menschen erlitten Traumata, sei es durch sexuelle Gewalt, Unfälle, Bürgerkrieg in Südosteuropa und andere Erfahrungen. Bei den meisten führen die traumatischen Erfahrungen zu schwerwiegenden langfristigen Folgen.
Welche Auswirkungen hat das für die nächste Generation? In der therapeutischen Arbeit erfahren wir immer wieder, dass dies Folgen hat, auch und gerade, wenn über den traumatischen Schrecken emotional geschwiegen wurde. Auch das Schweigen transportiert Botschaften.
Für die Nachgeborenen ist es wichtig, diese Botschaften zu verstehen, um sich selbst zu verstehen und nicht das Leiden der Eltern- und Großeltern-Generation unbewusst fortzusetzen.
Ich begleite traumatisierte Menschen, um ihnen dabei zu helfen, über Ihr Trauma mehr zu erfahren und eine kreative und heilsame Haltung sowie einen entsprechenden Umgang damit zu finden. Neben der Beschäftigung mit der eigenen Geschichte des Gewordenseins gilt es dabei auch, die Generationen überschreitende Weitergabe von Traumata zu erkennen und damit umzugehen.
Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie unter einem Trauma leiden – evtl. sogar unter einem, das ursprünglich eigentlich das Trauma einer der Vorgängergenerationen ist. Hier ist hiflreich, genau hinzuschauen, und dem Eigenen auf die Spur zu kommen und dieses mehr und mehr zu entfalten.